China Geschäftsreise – Finanzen & Recht

Ein paar Taiwan Dollar auf einem Geldschein-Stappel

Teil 2: Ihr Praxis-Guide für Währung, Fapiao & Compliance in China

Nachdem Teil 1 dieser Serie die digitale und logistische Basis für Ihre Reise gelegt hat, widmen wir uns nun den harten Fakten: den finanziellen und rechtlichen Spielregeln, die in China über den Erfolg entscheiden. Das Verständnis dieser Rahmenbedingungen ist kein administratives Detail, sondern eine administrative Notwendigkeit für jede Führungskraft.

Fehler bei Themen wie der Rechnungsstellung (Fapiao) oder der Compliance können nicht nur kostspielig sein, sondern gefährden Ihr gesamtes Engagement. Die Beherrschung dieser Aspekte gibt Ihnen die nötige Sicherheit, um vor Ort fundierte Entscheidungen zu treffen und die volle Kontrolle zu wahren. Dieser Guide liefert Ihnen den unverzichtbaren Überblick.

Teil 3 der Artikelserie befasst sich mit der finalen Vorbereitung Ihrer Dienstreise inkl. Visum & Kulturschock.

Finanzielle und rechtliche Fallstricke in China: Strategische Weitsicht für Führungskräfte

Ein solides Verständnis der finanziellen Spielregeln ist keine reine Verwaltungsaufgabe, sondern wesentliche Praxis für jede Führungskraft in China. Fehler bei Themen wie der Rechnungsstellung (Fapiao) oder der Compliance können nicht nur kostspielig sein, sondern gefährden Ihr gesamtes Engagement.

Es geht nicht darum, dass Sie zum Steuer- oder Rechtsexperten werden. Vielmehr geht es darum, die kritischen Fallstricke zu kennen, um die richtigen Fragen zu stellen und die volle Kontrolle über Ihre geschäftlichen Prozesse zu wahren.

Die offizielle Währung in China ist der Renminbi (RMB), dessen Einheit Yuan (CNY) ist. Ein effizienter Umgang mit der lokalen Währung ist ein einfacher, aber oft übersehener Hebel, um unnötige Kosten auf Ihrer Geschäftsreise zu vermeiden. Beachten Sie folgende Best Practices:

Wechselkurse optimieren: Tauschen Sie größere Geldbeträge nicht an Flughäfen oder in Hotels, da die Kurse und Gebühren hier oft nachteilig sind. Ein kleinerer Startbetrag kann vorab bei Ihrer Hausbank oder vor Ort bei einer seriösen chinesischen Bank getauscht werden.

Bargeldbezug am Automaten (ATM): ATMs sind eine gute Option, um Bargeld zu beziehen (achten Sie auf das weit verbreitete UnionPay-Logo). Wählen Sie bei der Abhebung stets die Abrechnung in der lokalen Währung (CNY), um zusätzliche Umrechnungsgebühren zu vermeiden.

Kartennutzung vorbereiten: Informieren Sie Ihre Hausbank unbedingt vorab über Ihre Reisepläne, um eine eventuelle Sperrung Ihrer Karten im Ausland zu verhindern und eine problemlose Nutzung sicherzustellen.

Internationale Geldtransfers: Für größere Geldtransfers können Dienste wie Wise oder Revolut eine Option sein, jedoch müssen die spezifischen regulatorischen Anforderungen für Empfänger in China sorgfältig geprüft werden.

Das System der offiziellen Rechnungen, „Fapiao“ (发票) genannt, ist das Rückgrat der chinesischen Finanz-Compliance. Es zu ignorieren, stellt ein erhebliches Risiko für Ihr Unternehmen dar. Als Führungskraft müssen Sie nicht die Details kennen, aber seine strategische Bedeutung verstehen, um die finanzielle Integrität Ihrer China-Operationen zu sichern.

Was ist eine Fapiao? Eine Fapiao ist eine staatlich kontrollierte und registrierte Rechnung. Sie ist die einzige anerkannte Grundlage für die Spesenabrechnung und für Steuerabzüge und unterscheidet sich grundlegend von der europäischen Rechnungsstellung.

Die nicht verhandelbare Anforderung: Bestehen Sie (und Ihr Team) bei allen geschäftlichen Ausgaben konsequent auf dem Erhalt einer korrekten Fapiao. Fehlende Fapiaos können nicht nur die Kostenerstattung blockieren, sondern auch zu ernsthaften Steuer- und Compliance-Problemen für Ihre chinesische Niederlassung führen.

Spesenrichtlinien und Pauschalen: Halten Sie sich strikt an die Reiserichtlinien Ihres Unternehmens. Beachten Sie zudem die jeweils gültigen nationalen Regelungen Ihres Heimatlandes (z.B. für Deutschland, Österreich, Schweiz) zum Verpflegungsmehraufwand und zu den Reisekostenpauschalen. Eine klare Kommunikation dieser Regeln an Ihr Team vor Ort ist entscheidend.

Die Einhaltung lokaler Gesetze ist in China nicht verhandelbar. Als Führungskraft tragen Sie eine Mitverantwortung, auch wenn die Detailumsetzung in den Händen lokaler Fachkräfte liegt. Ihre Aufgabe ist es, die strategischen Risiken zu kennen und sicherzustellen, dass Sie die richtigen Partner an Ihrer Seite haben. Hier sind die wichtigsten Bereiche auf Ihrem Radar:

Steuern & Verrechnungspreise:

  • Wichtige Steuerarten: Unternehmen unterliegen u.a. der Körperschaftsteuer (CIT), Mehrwertsteuer (VAT) und diversen Zuschlagsteuern.
  • Dokumentationspflicht: Regelmäßige Steuererklärungen sind Pflicht. Bei Transaktionen mit verbundenen Unternehmen ist eine Verrechnungspreisdokumentation essenziell.

Arbeitsrecht & Verträge:

  • Schriftliche Verträge: Schriftliche Arbeitsverträge, idealerweise auf Mandarin, sind zwingend vorgeschrieben.
  • Strikte Regeln: Es gelten strenge Kündigungs- und klare Überstundenregelungen.
  • Sozialversicherungssystem: Ein obligatorisches System („5+1“) umfasst u.a. Renten-, Kranken- und Arbeitslosenversicherung.

Corporate Governance:

  • Strukturen: Die Gesellschafterversammlung ist das höchste Organ. Bei größeren Unternehmen (typ. >300 Mitarbeitende) ist eine Mitarbeitervertretung im Aufsichtsrat oder Vorstand vorgeschrieben.

Allgemeine Compliance:

  • Anforderungen: Dies umfasst die Notwendigkeit von Registrierungen und spezifischen Lizenzen je nach Branche.
  • Lokale Expertise: Die Komplexität des Systems erfordert fast immer die Einbindung lokaler Fachexpertise und vertrauenswürdiger Partner.

Chinas umfassende Cybersicherheitsgesetze (CSL, DSL, PIPL) sind für europäische Unternehmen kein reines IT-Thema, sondern ein strategisches Risiko für das Top-Management. Als Führungskraft müssen Sie die Grundprinzipien kennen, um Ihr geistiges Eigentum und kritische Unternehmensdaten zu schützen.

Datenlokalisierung & -transfer: Für viele in China generierte Daten besteht eine Pflicht zur lokalen Speicherung. Grenzüberschreitende Datentransfers unterliegen strengen Beschränkungen und erfordern oft Genehmigungsverfahren.

Schutz sensibler Daten auf Reisen: Es wird dringend empfohlen, für die Reise „saubere“ oder temporäre Geräte („Burner“-Telefon/Laptop) zu verwenden und auf diesen keine unternehmenskritischen Daten oder nicht konforme Software zu speichern.

Robuste Sicherheitsmaßnahmen: Unabhängig davon sind technische Maßnahmen wie Verschlüsselung, strenge Zugangskontrollen und regelmäßige Risikobewertungen für alle China-Aktivitäten unerlässlich.

Die Sensibilisierung für diese Risiken und die Entwicklung einer angemessenen Datenstrategie für China ist eine kritische Führungsaufgabe. Die Sicherung Ihres geistigen Eigentums ist eine Top-Management-Priorität – ein Aspekt, den wir als integralen Bestandteil unserer Risikovorsorge für Führungskräfte betrachten.

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